Übung "Flash-Over-Box" 2004

Bei größeren Bränden in geschlossenen Räumen kann es zu einem so genannten "Flashover", "Rollover" oder "Backdraft" kommen. Alle diese unterschiedlichen Ereignisse sind äußerst gefährlich und können verheerende Auswirkungen haben. Nachfolgend der Versuch einer kurzen und einfachen Beschreibung.

Als Flashover bezeichnet man den Übergang eines Schadensfeuers (z. B. Zimmerbrand) von der Entstehungsphase hin zur Vollbrandphase. In der Entstehungsphase brennen zunächst örtlich begrenzt einzelne Gegenstände und heizen den Raum stark auf. Bei 500 - 600 °C können sich plötzlich alle brennbaren Gegenstände entzünden und der ganze Raum steht innerhalb kürzester Zeit vollständig im Vollbrand mit ca. 1.000 °C.

Als Rollover bezeichnet man die Rauchgasdurchzündung bei einem Schadensfeuer. Durch örtliche Verbrennung oder Hitzeeinwirkung entsteht im Raum unter der Decke ein brennbares Gasgemisch. Diese Rauchgase zünden bei erreichen der Zündtemperatur schlagartig durch und brennen ab. Der ganze Raum steht plötzlich unter Flammen, eventuell kommt es zu Flammenschlag aus berstenden Fenstern.

Als Backdraft bezeichnet man eine Rauchgasexplosion. Bei einem Brand in einem geschlossenen Raum, der mangels Sauerstoff wieder verlischt, verbleiben heiße, brennbare Rauchgase im Raum. Durch Abkühlung der Gase entsteht ein Unterdruck. Dieser führt dazu, dass z. B. beim Öffnen einer Tür Frischluft angesaugt wird und nun aufgrund der Sauerstoffzufuhr ein zündfähiges Gasgemisch entsteht. Dieses Gasgemisch entzündet sich z. B. an noch vorhandenen Glutnestern und explodiert urplötzlich.

Flashover und Rollover sind Ereignisse die mehr oder weniger stark ausgeprägt bei jedem größeren Schadensfeuer in geschlossenen Räumen vorkommen. Es ist genügend Sauerstoff im Raum um bei ausreichend hohen Temperaturen eine Zündung zu ermöglichen. Ein Backdraft entsteht nur bei einem vorangegangenem Sauerstoffmangel und anschließender Sauerstoffzuführung in den Raum.

 
Um von solchen Ereignissen eine annähernd realistische Vorstellung zu bekommen, könne diese Dinge an einer sogenannten "Flashover-Box" in kleinem Stil simuliert werden. Nachfolgend einige Bilder und ein Video einer solchen Übung.

Video "Übung Flashover-Box" (4:21 min / 10 MB)



Ein in der "Flashover-Box" entzündetes Feuer wird bei geschlossener Tür erstickt. Man kann trotz kräftiger Rauchentwicklung den Eindruck gewinnen, das Feuer ist aus.



Die Tür wird geöffnet und es ist kein Brand erkennbar. Das Feuer scheint verloschen zu sein.



Sekundenbruchteile später explodieren die Rauchgase und schlagen heftig aus der kleinen Tür. Wehe dem, der unvorsichtig war und nicht mindestens Deckung hinter der Tür gesucht hat.



Der ganze Raum in der "Flashover-Box" steht anschließend unter heftigem Vollbrand.







Lars Bürger als Feuerwehrmann unter Atemschutz und rechts daneben der "Trainer" Martin Högerl von der Freiwilligen Feuerwehr Heidenheim.

Letzte Änderung 06. Dez. 2014

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